„Der weiße Dampfer“ erzählt über das tragische Schicksal eines siebenjährigen namenlosen Jungen in seinem Heimat-Aul in den kirgisischen Bergen. Die einzige Figur, die den elternlosen Jungen liebt, ist das älteste Mitglied der Pflegefamilie, Momun. Doch der Förster Oroskul, sein Schwiegersohn und dessen Frau schikanieren die beiden Personen. So flüchtet sich der Junge in die Mythen einer längst vergangenen kirgisischen Märchenwelt. Er glaubt an die „Gehörnte Hirschmutter“, die die kirgisischen Stämme beschützte und vor der Ausrottung bewahrte. Doch der tyrannische Oroskul, materialistisch eingestellt, glaubt nicht an die Legende und als vor der Försterei plötzlich Marale auftauchen, zwingt der herzlose Förster seinen Schwiegervater, die Maralkuh zu erschießen. Der Schwiegervater, der, um die Eintracht der Familie zu retten und um jedem Konflikt aus dem Wege zu gehen, dem Befehl des Försters gehorcht, betrinkt sich beim Festmahl. Er war zu alt und zu schwach zum Widerstand gegen diese sinnlose Tat. Aus Abscheu und Ekel darüber nimmt sich der Junge das Leben. Er meint damit, seinen eigenen Wunschtraum zu erfüllen: sich in einen Fisch zu verwandeln, durch den Fluß zu schwimmen um seinen Vater zu finden. Dieser ist Matrose auf einem weißen Dampfer, den er finden möchte, um ihn sein Elend zu berichten.
Lesung
Fotoatelier am Schönen Berg
Mansteinstr. 16, 10961 Berlin
Lesung “Der weiße Dampfer”
Do 15.12.2016 um 19:00